Pro Jahr werden in Köln rund 9000 Kontrollen der Lebensmittel verarbeitenden Betriebe durchgeführt. Unser Foto zeigt den Weihnachtsmarkt auf dem Neumarkt und wurde im Dezember 2022 aufgenommen.
Auch in diesem Jahr prüft das Umwelt- und Verbraucherschutzamt auf dem Kölner Weihnachtsmarkt die Hygienestandards. Dabei werden Proben entnommen, sowie die richtige Kennzeichnung der Produkte überprüft.
In einen weißen Kittel gekleidet und mit einer weißen Kappe auf dem Kopf betritt Oliver Maier am Dienstagvormittag den Stand von Michael Zimmermann, der auf dem Weihnachtsmarkt am Dom handgemachte Pommes Frites anbietet. Maier, Lebensmittelkontrolleur der Stadt, hat einen Temperaturmesser bei sich, eine Taschenlampe und einen Inspektionsspiegel.
Zunächst prüft er, ob es Warmwasser gibt, und riecht am Handschwamm: Alles in Ordnung. Dann inspiziert er die Ecken des Stands, während Zimmermann weiter Pommes Frites zubereitet und ein Mitarbeiter geschälte Kartoffeln durch ein Schneidegerät drückt. Auf die Prüfung sind beide vorbereitet, denn es ist ein Pressetermin, den die Stadt arrangiert hat, um zu zeigen, wie Lebensmittelkontrollen auf den Weihnachtsmärkten ablaufen.
Jedes Jahr prüft das Umwelt- und Verbraucherschutzamt, ob die Anbieter von Lebensmitteln ordnungsgemäß mit ihnen umgehen und die Hygienestandards einhalten. Weil Speiseöle viel teurer geworden sind, werden momentan in Köln verstärkt Proben von Frittierfett und damit hergestellten Produkten entnommen und in den staatlichen Untersuchungsämtern analysiert.
Pro Jahr werden in der Stadt mit ihren 11000 Lebensmittel verarbeitenden Betrieben circa 9000 Kontrollen durchgeführt; festgelegt ist, dass dabei 5500 Proben entnommen werden sollen. Die Aufgabe nehmen 28 Kontrolleure, ein Kontrollassistent, sieben Veterinäre und zwei Lebensmittelchemiker wahr. Die Kontrolleure überprüfen auf den Weihnachtsmärkten sowohl die Lebensmittel- und Gastronomiestände als auch die Verkaufsbuden für sogenannte Bedarfsgegenstände und Kosmetika.
Wo Lebensmittel im Spiel sind, achten die Überwacher auf den baulichen und hygienischen Zustand des Orts sowie die richtige Kennzeichnung der Produkte. Zusätzlich zur Begehung der Verkaufs- und Produktionsstände werden bei einem weiteren Termin Proben entnommen, etwa um den Alkoholgehalt des Glühweins festzustellen. Bei den Buden, in denen Pommes Frites verkauft werden, ist entscheidend, dass das Fett, das regelmäßig ausgetauscht werden soll, nicht über 175 Grad erhitzt wird. Sonst beginnt es, sich chemisch zu verändern, und es können sich gesundheitsgefährdende Stoffe bilden, vor allem Acrylamid, das als krebserregend gilt.
Mit dem Thermometer misst Maier die Temperatur des siedenden Fetts. Das Resultat: 154 Grad. Anschließend nimmt er zwei Proben. „Das sieht wunderbar aus“, sagt er zum klaren Öl, das er in ein Glasgefäß gefüllt hat; es wandert in einen transparenten, versiegelten Beutel. Nun bitte er Zimmermann, eine Portion Pommes in einen weiteren Beutel zu stecken, den er ihm offen hinhält. Jedes Jahr gebe es „die ein oder andere Verbraucherbeschwerde“, sagt Maier. Von aktuellen Beanstandungen weiß er jedoch nichts.
Erst im Januar werden die Ergebnisse der Probenuntersuchungen vorliegen. Der Fritten-Verkauf laufe bisher nicht gut, klagt Zimmermann. Monika Flocke, Veranstalterin des Weihnachtmarkts, spricht zwar von einer „guten Stimmung“, beobachtet aber „eine gewisse Zurückhaltung“ der Besucher beim Kaufen. „Wir haben noch dreieinhalb Wochen und hoffen, dass es sich steigert.“
Copyright 2023 DuMont Rheinland, Köln